Als Fußballfan hat man es nicht leicht und unzufrieden ist man fast immer. Sei es nun, dass die eigene Mannschaft absteigt, während andere unverdientermaßen die Klasse halten oder das der Meistertitel nur eine Randerscheinung bleibt. Da ist der Wunsch, dass man das Schicksal selbst in die Hand nehmen kann doch naheliegend und zum Glück bieten uns Videospiele genau diese Chance. Auch wenn Inazuma Eleven GO Chrono Stones: Donnerknall weit davon entfernt ist, ein realistisches Fußballspiel zu sein, werdet ihr hier trotzdem zum Mentor einer Mannschaft und erlebt dabei auch noch eine zusammenhängende Story, die auf dem dazugehörigen Anime basiert.
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Wie die Zeit vergeht
Inazuma Eleven GO Chrono Stones: Donnerknall hat einen langen Weg hinter sich. Denn das Spiel erschien bereits im Dezember 2012 in Japan. Es ist der 5. Titel der Inazuma Eleven-Serie und das zweite aus der „GO“-Reihe. Aber dieser lange Weg hängt eher damit zusammen, dass die von Level 5 entwickelte Games erst deutlich später in den Westen kamen.
Jedenfalls setzt die Story drei Monate nach den Ereignissen des Vorgängers an und unser Protagonist Arion Sherwind kehrt an die Raimon Jr. High zurück und muss dort nach und nach unglaubliches feststellen. Fußball ist für ihn sein Leben und sein Ziel ist es, allen Kindern die Liebe zu diesem Sport beizubringen und ausgerechnet an seiner Schule will man mit diesem Sport auf einmal nichts mehr zu tun haben. So wurde zum Beispiel der Fußballplatz so einem Baseballplatz umgestaltet und seine Mannschaft scheint es auch nicht mehr zu geben. Für Airon stürzt also zunächst seine heilige Fußballwelt zusammen. Wie kann es sein, dass seine Mitschüler die Mannschaft komplett vergessen haben, beziehungsweise nichts mehr von diesem Sport wissen wollen, dass andere Aktivitäten wie die Musik oder Sportarten wie Sumo oder eben Baseball beliebt sind? Allzu lange braucht sich Airon auch nicht den Kopf zu zerbrechen, da sich ihm die Wurzel allen Übels selbst in der Gestalt des Zeitreisenden Alpha offenbart. Sein Ziel ist es, respektive der Organisation El Dorado, „den Fußball zu eliminieren“ und das geht am besten, indem man auch Airon die Erinnerung an seinen heißgeliebten Ballsport raubt.
Airon jedoch stellt sich erwartungsgemäß ziemlich stur an und wird dann letzten Endes von einem weiteren Zeitreisenden namens Fei gerettet. In diesem Zeitpunkt werdet ihr auch als Tutorial ein Match bestreiten, wie gewohnt werden hier die grundlegenden Funktionen des Spielablaufes erläutert.
Wie in den Vorgängern auch wird der Großteil auf dem Platz per Stylus über den Touchscreen des 3DS gesteuert. Zeichnet Linien, um den Laufweg vorzugeben, tippt eure Mitspieler an, um ihnen den Ball zukommen zu lassen. Auch wenn man gegnerische Spieler umlaufen kann, gehören Zweikämpfe natürlich zum Tagesgeschäft und da zählt letzten Endes eure Entscheidung, ob ihr rechts oder links am Gegner vorbeirennt. Auch können hier Techniken eingesetzt werden, die die Chance garantieren, am Gegenspieler vorbeizukommen, aber schließlich Technikpunkte benötigen, die begrenzt vorhanden sind. Die bildschirmfüllenden Spezialtechniken sind natürlich auch wieder mit dabei, schließlich sind sie eines der Markenzeichen der Serie. Die turbulenten Animationen sind gerade anfangs, wenn man sie noch nicht kennt, nett anzusehen, auch wenn sie so realistisch sind, wie ein FIFA-Präsident der frei von Korruption ist. Gemeinsam mit der Zeitreisen-Thematik ist also das Gameplay weit vom realen Fußballspiel entfernt. Airons Aufgabe ist es schließlich, zusammen mit Fei durch die Zeit zu reisen und den angerichteten Schaden von Alphas Team Protokoll Omega rückgängig zu machen. Sozusagen eine beliebte Vorgehensweise in solch einem Szenario. Beim Reisen durch die Zeit trifft Airon auch auf den jungen Mark Evans, den Serienfans aus den ersten Teilen bekannt ist und in der Go-Serie den Job von Airons Trainer übernimmt.
Weitere Mechaniken
Wer glaubt, dass passen, Zweikämpfe, schießen und die Spezialtechniken die einzigen Zutaten auf dem Fußballplatz sind, der liegt falsch. Denn noch weitere Optionen stehen euch und eurem Gegner zur Verfügung. Manche Charaktere besitzen die sogenannte Kampfgeist-Rüstung, die für einen begrenzten Zeitraum aktiviert werden kann. Im Rollenspieljargon lässt es sich als temporären Verstärkungszauber eurer Figur beschreiben. Diese Rüstung ist auch auf dem Bildschirm sichtbar und ist von der Darstellung her typisch japanisch. Als wenn auf einmal die Power Rangers oder andere Superheldenfiguren auf dem Rasen stehen würden. Für die einen wirkt dieses Auftreten cool, für die anderen dagegen eher lächerlich. Was aber wichtiger in diesem Modus ist, sind die einhergehenden Boni. So verbraucht die Spielfigur keine TP mehr und die Geschwindigkeit ist stark erhöht.
Vollkommen neu in der Serie ist, das hier hinzukommende Miximax-System, das jederzeit gestartet werden kann, wenn man auf dem Touchscreen das entsprechende Symbol (Buchstabe M) berührt. Wie der Name es bereits vermuten lässt, wird hier etwas vermischt und zwar konkret die eigene Aura mit dem eines anderen Mitspielers. Was das wiederum bringt? Ganz einfach, ebenfalls einen Boost in diversen Statuswerten zu erhalten und optisch ebenso eine Veränderung zu erhalten, die ein wenig an die Saiyajins aus Dragonball erinnert. Eine Fusion gelingt aber nur, wenn beide Spiele in etwa die gleiche Stärke vorzuweisen haben und zudem ausreichend „Elanpunkte“ vorhanden sind. Von daher ist es wichtig, darauf zu achten, wie eurer Team zusammen gestellt ist. Aber das gilt per se erwartungsgemäß nicht nur für die Miximax-Aktionen. Diese verbrauchen wiederum KP und wenn keine mehr vorhanden sind, verwandelt sich der Spieler in sein normales Ich zurück.
Was diese Mechaniken angeht, lässt sich noch weiter ins Detail gehen, aber das würde den Rahmen sprengen, zumal während einer Partie auch noch andere Dinge wie die Initiativleiste eine Rolle spielen können. Wenn es in einem Match um alles oder nichts geht, muss diese Leiste innerhalb einer Halbzeit gefüllt werden, damit es weitergeht. Gelingt dies nicht, heißt es Game Over. Wenn ihr im Ballbesitzt seid und zusätzlich erfolgreich Gegner ausstanzt oder gar Tore schießt, dann füllt sich die Leiste unterschiedlich schnell abhängig von eurer Aktion. Leicht geschieht dies, wenn ihr gerade in einer Kampfgeistrüstung steckt oder im Mixmax-Modus, da ihr durch eure verbesserten Statuseffekte schlichtweg stärker und damit weniger verwundbar seid.
Wie ihr anhand dieser Beschreibung vermutlich schon selbst seht, ist Inazuma Eleven GO Chrono Stones: Donnerknal nicht wirklich einsteigerfreundlich, trotz der jungen Zielgruppe, die angesprochen wird. Da ist es auch keine Hilfe, dass es in der Theorie rund 1500 Spieler zu rekrutieren gibt und die Akteure über 200 Spezialtechniken auf Lager haben . Wahrscheinlich werdet ihr mit nur mit einem geringen Anteil auskommen. Never Change a winning Team heißt es so schön. Dazu dauert es eine Weile, ein Gefühl für die KP- und TP-Punkte zu bekommen und diese im Blick zu behalten. Denn ohne TP stehen keine Spezialtechniken mehr zur Verfügung und ohne KP geht eurem Spieler schlicht und ergreifend die Puste aus. Gerade einmal 3 Items können in der Halbzeitpause eingesetzt werden, um die KP- und TP-Werte aufzufrischen, also ist auch hier taktisches Geschick beim Einsatz gefragt. Und ja, auch Elemente, die jeder Spieler inne hat (Feuer, Holz, Luft, Erde) spielen eine Rolle und funktionieren nach dem bekannten Steine-Schere-Papier-Prinzip. Den Gegner zu kennen bedeutet also auch zu wissen, welche Spieler welche Elemente aufweisen, um diese dann mit den eigenen Akteuren zu kontern.
Die Oberwelt
Abseits des Spielfeldes wird euch auch hier weiterhin gewohnte Kost aus Fernost geboten. Das Geschehen wird von oben herab verfolgt und ihr lauft via Schiebepad mit Airon durch die verschiedenen Areale. Durch die Zeitreisen gelangt hier an viele Orte, wodurch optisch einiges an Abwechslung geboten wird. Ihr redet mit anderen Personen, geht einkaufen oder bestreitet kleinere 5 gegen 5 Partien, die man als Training ansehen kann, da hier schließlich auch Erfahrungspunkte verdient werden, die wiederum zum Verbessern der Mannschaft dienen. Beim Laufen durch die Areale fällt die farbenfrohe Anime Grafik positiv auf. Aus technischer Sicht setzt diese zwar keine Maßstäbe, wirkt aber in sich stimmig und deswegen wie der Ball selbst eine runde Sache. Einzig allein die Spielgrafik auf dem Fußballfeld wirkt mager, was aber auch durchaus der Übersicht dient. Die Spezialattacken sind, wie schon erwähnt, sehr schön anzusehen, auch wenn man sich an ihnen satt sehen kann, da sie schließlich häufig zum Einsatz kommen. Deutsche Sprachausgabe und viele Anime-Sequenzen treiben zudem die Geschichte voran und in Verbindung mit den gelungenen Melodien macht die gesamte Präsentation einen ordentlichen Eindruck.
Schade, ist dass es keinen Onlinemodus gibt und ihr gegen eure Freunde nur in einem lokalen Mehrspielermodus antreten könnt. Immerhin ist es via Spotpass möglich, Teamdaten anderer Spieler zu erhalten, um dann schließlich gegen diese Teams anzutreten. Auch werden über Spotpass neue Spieler und Gegenstände heruntergeladen.
Nach wie vor, und da rede ich bewusst aus meiner Perspektive, kann während einer Partie die Übersicht auf dem Bildschirm flöten gehen, was damit zusammenhängt, dass die eigene Hand die Sicht auf das Geschehen behindert. Auch kann man sich fragen, wozu überhaupt einen Schiedsrichter gibt, der Dinge wie abseits abpfeift, während das gesamte Spiel weit vom realen Sport entfernt liegt.
An dieser Stelle ein Wahrhinweis. Wenn ihr euch überlegt, das Spiel aus dem eShop zu laden, dann seid euch bewusst, dass es sehr viel Speicherplatz beschlagnahmt (16600 Blöcke). Am besten habt ihr dafür in eurem (New) 3DS eine Speicherkarte, die größer als 4 Gigabyte ist, ansonsten schaut ihr ganz schnell in die Röhre. Bei so viel Speicherhunger ist es unverständlich, weshalb auf der Produktseite im eShop nicht explizit darauf hingewiesen wird.
Neben der Donnerknall Edition existiert auch noch die Flammenwall Variante. Aber ähnlich wie bei den Pokemonspielen unterscheiden sie sich nicht in der Geschichte, sondern lediglich darin, dass sie jeweils zum Teil andere Spieler aufzuweisen haben.
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Spielbar auf 2DS, 3DS und New 3DS |
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Nintendo |
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Level 5 |
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(Sport-) Rollenspiel |
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27. März 2015 |
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freigegeben ab 6 Jahren |
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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