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Tomb Raider Definitive-Edition

Nachdem sich Square Enix den amerikanischen Entwickler Eidos unter den Nagel gerissen hatte, wurde kurze Zeit später ein neuer Reboot der Tomb Raider-Franchise angekündigt. Mit dem schlichten Namen „Tomb Raider“ wurde uns eine neue, realistischere und zugleich verletzlichere Lara Croft präsentiert, die weit weg von coolen Sprüchen und überdimensionalen Brüsten war. Zum Launch der Playstation 4 und Xbox One hat sich Entwickler Crystal Dynamics den im Jahr 2012 erschienenen Titel nochmal angenommen und diesem eine Frischzellenkur verpasst. Was die Upgrade-Version kann, erfahrt ihr nun im Test.

Zurück auf die alte-neue Insel

Da mittlerweile die meisten wissen dürften, worum es im neuen Tomb Raider geht, werden wir uns in diesem Test nicht ausschließlich, jedoch mehr mit der technischen Seite des Spiels befassen. Die Verbesserungen der „Definitive-Edition“ sind nämlich hauptsächlich kosmetischer Natur. Neben der nativen Auflösung in 1080p bietet die „Definitive Edition“ 60 Bilder pro Sekunde, hochauflösendere Texturen, eine erhöhte Weitsicht sowie detailliertere und leicht veränderte Charaktermodelle.

Auch die Licht- und Partikeleffekte wissen dank der Detailverliebtheit zu begeistern. Laras Fackel spiegelt sich in den dunklen, nassen Höhlen und auf dem Wasser, Licht scheint durch Fenster und Öffnungen. Zudem zeichnen sich Dreck und Blut auf ihrem mitgenommenen Körper und der Kleidung ab.


Auch die Physik-Engine hat eine deutliche Auffrischung bekommen. Das erkennt man spätestens an der sich korrekt bewegenden Ausrüstung, die unsere junge Heldin am Körper trägt. Funkgerät und Kletterhaken verhalten sich beim Rennen oder bei Sprüngen korrekt und bewegen sich hin und her. Auch ihre Haare bewegen sich nun anders als in der Xbox 360 und Playstation 3-Fassung. War es in diesen Versionen nur der Pferdeschwanz der sich bewegt hat, sind es nun einzelne Haarsträhnen, die sich bei Bewegung oder im Wind hin und her bewegen. Wo wir gerade bei neuen Haaren sind, dies ist nicht das einzig „neue“ an Lara. Crystal Dynamics hat es sich nämlich nicht nehmen lassen die Polygonanzahl unserer jungen Abenteurerin hochzuschrauben. Dies resultiert nämlich in einem komplett neuen Aussehen.

Eine weitere Neuerung, sofern ihr die Playstation 4-Version besitzt, sind wie schon zu Nintendo Wii-Zeiten die Funksprüche und Geräusche aus den Lautsprechern des Controllers. Ist das Headset angeschlossen, können dann auch per Spracherkennung Waffen gewechselt oder die Karte aufgerufen werden. Nicht unbedingt sinnvoll dieses Feature, aber als kleine Spielerei ganz nett. Sinnvoller ist dann die Kartenbedienung via Touchpad.

Agile und lernwillige Lara

„Tomb Raider“ unterscheidet sich von den Klettereinlagen her stark zu den Vorgängern. Man kann hier eher von einer Mischung aus der Assassin’s Creed- und Uncharted-Reihe sprechen. Mit dem Kletterhaken kann sie später an hellen Felswänden hochklettern, um vorher nicht erreichbare Orte zu erkunden. Mit Pfeil und Bogen können Seile zwischen Klippen gespannt werden oder um Kisten heranzuziehen. Dies sind auch oft dann mehrere kleine Kopfnüsse, um den Spielverlauf aufzulockern. Wirkliche Rätsel mit Items oder Zeitbegrenzungen gibt es nicht mehr. Dafür gibt es in dem gut 10 – 15 stündigen Abenteuer jede Menge Schießgefechte mit den hiesigen Inselbewohnern.

Lara verfügt im Laufe des Spiels dann auch über ein ansehnliches Arsenal an Waffen. Pistolen, Pfeil und Bogen, Schrotflinten und Maschinengewehre sind nicht nur nützlich, sondern lassen sich auch mit der auf der Insel verteilten Beute verbessern. Aufrüsten lassen sich dabei die Stärke, Anzahl der Patronen, Nachladezeit usw.

Neben ihrer Ausrüstung kann sich aber auch Miss Croft verbessern. An den Lagerplätzen können gesammelte Erfahrungspunkte ausgegeben werden. Diese erhöhen Laras Gesundheit, verbessern ihr Kampfverhalten oder lassen sie mehr Gegenstände finden.

Gerade Gegenstände sind in der Welt massig verteilt. Von einfacher Beute bis Ersatzteilen, Artefakten, sekundäre Höhlen und Gräber oder Tagebucheinträgen gibt es genügend Kleinigkeiten, um die Insel etwas genauer zu erforschen. Dies geht am schnellsten dann per Schnellreisefunktion, die euch an alle bereits besuchten Lagerfeuerplätze bringen kann.

Ballern bis der Arzt kommt

Was wäre Lara ohne ihre Handfeuerwaffen. In Tomb Raider wechselt sich das Klettern und Ballern genauso schnell wie bei Uncharted ab. Kaum sind einige Felswände oder Gräber erkundet, stellen sich euch schwer bewaffnete Männer in den Weg. Ihr könnt entweder auf Frontalangriff gehen mittels Schusswaffen und Kletterhaken oder (wenn es sich in der Situation ergibt) ihr geht schleichend vor. Stealth-Kills bringen euch in diversen Segmenten wesentlich entspannter durch, als schießend und unbeherrscht. Wenn ihr Gegnern mal näher kommt, werden diese Parts in Quicktime-Events abgespielt. Ihr wehrt dabei entweder gegnerische Angriffe ab oder schlagt selbst beherzt zu.

Die Kampfsequenzen sind sehr cineastisch inszeniert. Es schwärmen unzählige schwer bewaffnete Gegner auf euch zu und jagen euch die Kugeln nur so um die Ohren. Brücken brechen zusammen und Treibstofffässer explodieren in zerstörerischen Feuerbällen. Hier spielt „Tomb Raider“ ganz klar die richtigen Karten eines modernen Actionspiels.

Im Westen nichts Neues

Nach all der Lobhudelei kommen wir nun zu den Kritikpunkten des Spiels. Auch wenn sich die Entwickler deutliche Mühe gegeben haben das Spiel in die neue Generation zu bringen, merkt man dem Spiel doch die Portierung an. Vor allem Schade ist die Tatsache, dass das Spiel über keinerlei neuen Abschnitte, Waffen, Kostüme oder sonstiges verfügt. Die bereits erschienenen DLCs sind zwar dabei, jedoch wird es nichts Neues mehr zum Spiel geben. Etwas Faul und Schade. Ansonsten gibt es über die „Definitive-Edition“nichts zu meckern.

  • Plattform: Playstation 4, Xbox One
  • Publisher: Square-Enix
  • Entwickler: Crystal Dynamics
  • Genre: Action Adventure
  • Release: 31. Januar 2014
  • USK-Freigabe: 18

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