Die Playstation Vita hat es nicht leicht. Von Sony bereits vor zwei Jahren wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen und vom Nintendo 3DS mit Leichtigkeit überholt, führt Sonys zweiter Handheld ein Schattendasein und das trotz hervorragender Software.

Eines dieser hervorragenden Spiele war „Gravity Rush“. Immerhin hat sich das japanische Unternehmen erbarmt bzw. das Potential des Titels erkannt und spendiert uns Spielern neben einem angekündigten zweiten Teil auch eine HD Version des ersten.

Aus allen Wolken gefallen
Welch passende Überschrift zum Schicksal unserer blonden Protagonistin. Denn dies passiert ihr wirklich. Eines Tages stürzt die (noch) namenlose junge Frau vom Himmel und wacht in der Stadt Hekseville ohne jegliche Erinnerung an ihren Namen oder ihre Vergangenheit auf. Ihr einziger Begleiter ist eine mysteriöse schwarze Katze. Die Katze wird auch schnell zu ihrem Namensgeber und fortan ist die junge Frau als Kat bekannt.

Das Spiel verschwendet auch nicht viel Zeit, euch die Gameplaymechaniken näherzubringen. Ehe ihr euch verseht, schwebt ein kleiner Junge in Gefahr, da sich ein Strudel am Himmel öffnet und ihn zu verschlucken droht. Ab diesem Zeitpunkt tritt Dusty, eure Katze in Aktion und verleiht euch die Fähigkeit, die Schwerkraft zu manipulieren. Plötzlich steht alles Kopf und ihr könnt durch die Luft schweben und an Wänden entlanglaufen. Mit einem einfachen Kopfdruck kann Kat fliegen, Gegenstände und Menschen schwerelos werden lassen und an schier unerreichbare Stellen gelangen.

In Duellen mit Gegnern beweist sich Kat als durchaus geschickte Kämpferin. Ihr könnt Gegenstände wie Tische und Kisten auf Gegner schleudern, aber auch mit Fußtritten ordentlich Schaden verursachen.

Fantasy-Steampunk

Den Entwicklern ist es besonders gut gelungen, die Stadt Hekseville interessant zu gestalten. Die verwinkelten Gassen und der Mix aus Steampunk- und Fantasyarchitektur laden zum stundenlangen Erforschen und Entdecken ein. Nach kurzer Zeit entdeckt ihr auch eine abgelegene Röhre, die euch ab sofort als Zuhause und als Speicherpunkt dient.

In der ganzen Stadt sind rosa Kristalle verteilt. Mit genügend im Gepäck könnt ihr eure Fähigkeiten im Hauptmenü verbessern. Längeres herumfliegen, Erweitern der Energieanzeige oder schnelleres Aufladen der Gravityanzeige sind dabei nur ein paar der möglichen Verbesserungen.

Ihr könnt euch von Anfang an frei durch Hekseville bewegen. Einige Abschnitte sind zwar noch in einer anderen Dimension gefangen, werden aber nach und nach freigeschalten. Um Missionen zu beginnen, bewegt ihr Kat an die entsprechende Stelle auf der Karte und sprecht mit den relevanten Charakteren. Kurz darauf beginnt ein kleines Briefing und eure Aufgabe startet.

Neben den Hauptmissionen, welche die Geschichte vorantreiben, gibt es auch Extraaufgaben wie Kämpfe gegen Monster oder Wettläufe gegen die Uhr, die euch zusätzliche Kristalle einbringen.

Alles in Allem ist die Welt bis auf die wenigen Unterhaltungen doch sehr leer und karg geraten. Ihr könnt keine Gebäude betreten und auch sonst bietet euch Hekseville wenige Interaktionsmöglichkeiten. Dies ist sehr schade, da die Welt interessant designed ist und wir gerne mehr über sie und ihre Bewohner erfahren würden.

Grafik & Sound

Das kleine Facelift hat „Gravity Rush Remastered“ optisch nicht groß verändert. Knackigere Texturen und eine bessere Weitsicht fallen jedoch auf. Der Mix aus Aquarell- und CelShading verleihen dem Spiel eine einzigartige Optik, die aus der Masse heraussticht. Die Framerate kommt in schnellen Passagen leider nicht immer hinterher – sorgt allerdings nicht für gravierende Probleme. Die Charaktere wurden vertont, beziehen ihre Sätze allerdings aus einer Fantasiesprache, die untertitelt wurde. Die Dialoge sind gut geschrieben und verleihen gerade Kat sehr viel Persönlichkeit.

Der Soundtrack des Spiels untermalt das Spielgeschehen sehr gut, ohne jedoch zu sehr in den Vordergrund zu geraten.

Daniel Vetter

Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.