Gute Rollenspiele waren zur damaligen Zeit auf Nintendos Gamecube eher eine Seltenheit. Neben „Paper Mario – das Äonentor“, „Final Fantasy Crystal Chronicles“ und „Baten Kaitos“ gab s nur noch ein wirklich nennenswertes japanisches Rollenspiel, das allerdings gleichzeitig eines der besten dieser Generation war. „Tales of Symphonia“. Entwickelt von den Tales of Studios von Namco, wurde diese Rollenspielperle im Jahre 2003 auf 2 Discs veröffentlicht. Während das Spiel in Japan auch für die PlayStation 2 herauskam, war es auf dem Rest der Welt exklusiv für Nintendos Gamecube zu haben.
Der Konflikt zweier Welten
In der Welt von Sylverant herrschen Chaos und Konflikte. Rassentrennung und Sklaverei plagen die Welt ebenso schlimm, wie religiöser Fanatismus und unheilverbreitende Monster. Mitten in dieser Welt lebt Lloyd Irving. Unbeschwert und eher faul lebt er bei seinem Ziehvater, einem hiesigen Schmied in einer abgeschiedenen Hütte. Als Lloyds beste Freundin Colette eines Tages zur Auserwählten gekürt wird, die Sylverant vor der drohenden Vernichtung retten soll, wird aus dem faulen Tunichtgut ein Ritter in glänzender Rüstung.
Colettes Aufgabe beinhaltet, ein vollwertiger Engel zu werden, dies kann sie allerdings nur erreichen, indem sie die verschiedenen heiligen Tempel ausfindig macht und in ihnen betet. Nur dann kann sie die Welterneuerung einläuten.
Im späteren Verlauf wird die Geschichte noch um einiges komplexer und entfaltet sich mehr und mehr. Selten hat man solch eine packende und interessante Geschichte erlebt wie in „Tales of Symphonia“. Die Parallelen zu Nazi-Deutschland sind stellenweise erschreckend (Ausrottung einer Rasse, dominierende Rasse soll als einzige überleben, Konzentrationslager) aber ausgezeichnet und vor allem geschmackvoll in die Story eingeflochten. Am Ende des Spiels werdet ihr sicherlich noch einige Zeit darüber nachdenken.
Zusammen für Sylvarant und Teheala
Natürlich müssen die beiden die gefährliche Reise nicht alleine antreten. Ganz im Stil japanischer Rollenspiele schließen sich im Laufe eures Abenteuers neue Gefährten an. Diese verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten und können grob in Kampfkünstler, Schwertmeister und Magier aufgeteilt werden.
Sinnvoll ist es, euer Team dementsprechend auch einzuteilen. Die Charaktere fürs Grobe kommen nach vorne, während die Magier von hinten heilen und Gegner mit Zaubern angreifen. Das Kampfsystem ist wie für die „Tales of“-Reihe typisch, in Echtzeit. In Dungeons und auf der Oberweltkarte werden Kämpfe als kleine, sich bewegende Monster dargestellt. Berührt ihr diese, kommt ihr in den Kampfmodus.
In diesem separaten Bildschirm steht ihr meist mehr als nur einem Widersacher gegenüber. Mit dem Analogstick könnt ihr euch nur zu den Gegnern hin oder von ihnen weg bewegen. Das freie Umherlaufen kam erst im Nachfolger „Tales of the Abbys“ hinzu
Euch stehen beim Attackieren zwei Angriffsarten zur Verfügung. Normale Angriffe, die gewöhnlichen Schaden anrichten und eure Techpoints aufladen, und Techangriffe, die Techpoints abziehen. Techangriffe richten in der Regel höheren Schaden an und haben noch eine Zweitwirkung wie Schutz oder Heilung der Gruppe oder Verwirrung und Feuerschaden bei Gegnern.
Je öfter ihr diese Attacken einsetzt, umso besser, denn dadurch schaltet ihr je nach Nutzung stärkere Techangriffe frei. Meist sind dies dann Upgrades zu vorherigen Attacken und richten noch mehr Verwüstung an.
Ausgewählt werden die Fähigkeiten mit den Richtungstasten und können im Menü innerhalb und außerhalb von Kämpfen beliebig platziert werden.
Was das Battlesystem von „Tales of Symphonia“ besonders auszeichnet, sind die Feinheiten. Natürlich kann man viele Kämpfe durch einfaches Buttonmashing gewinnen, doch das ist nicht Sinn und Zweck des Systems. Spieler, die lieber mit Stil kämpfen, nutzen nämlich die Unison-Angriffe. Dieser Kettenangriff aus mehreren Techangriffen wird verfügbar, sobald die U-Angriffsleiste voll ist. Anschließend kann sie ausgewählt werden, und richtig ausgeführt richtet sie verheerenden Schaden an. Die Tasten X, Dreieck, Viereck und Kreis sind dann jeweils einem Spielcharakter zugeordnet. Drückt die Tasten im richtigen Rhythmus, und ihr lasst eine Combokette von vier starken Angriffen auf die Gegner nieder.
Lloyd verfügt über einen Zauberring. Mit diesem könnt ihr Gegner in Dungeons betäuben, wenn euch mal nicht nach kämpfen zumute ist. Der Ring kann verschiedene Elemente aufnehmen und wird auch gerne für diverse Puzzles in Verliesen genutzt.
Gut gerüstet und gut gestärkt ins Abenteuer
Wie in jedem Rollenspiel ist natürlich die richtige Ausrüstung entscheidend für Sieg oder Niederlage eurer Gruppe. Natürlich kann man sich aufleveln bis zum Maximum, jedoch kann einem die richtige Rüstung oder die passende Waffe das Leben immens erleichtern. Alles Nötige kann entweder in Shops gekauft oder in Truhen gefunden werden.
Was eure Entwicklung ebenfalls beeinflusst, sind die Titel. Diese werden durch verschiedene Aktionen und Ereignisse im Spiel freigeschalten und legen fest, welche Statuswerte eures Charakters am meisten gefördert werden.
Etwas komplexer wird es dann mit den EX Gemmen. Diese gibt es ebenfalls zu kaufen oder sind in Truhen versteckt. Alle Spielfiguren verfügen über vier freie Slots. In diese können die EX Gemmen stecken und somit neue Fähigkeiten erlernen oder Statuswerte verbessern.
Ein typisches Gimmick der „Tales of“-Reihe ist der geheime Koch. Dieser illustre Zeitgenosse versteckt sich immer in Städten und Dörfern getarnt als Haushaltsgegenstand. Wenn euch ein Möbelstück oder eine Pflanze in einem Haus also verdächtig vorkommt, stellt euch davor und drückt X. Wenn er sich zu erkennen gibt, bekommt ihr zur Belohnung ein neues Rezept. Mit dem Rezept könnt ihr die Zutaten, die Monster fallen lassen, kochen, und zu HP-erneuernden Gerichten machen.
Grafik & Sound
Grafisch hat „Tales of Symphonia“ einiges aus dem Gamecube herausgeholt. Die ansprechende Cel-Shading Optik ist gut gealtert, was vor allem im PlayStation 3 Port mit „Tales of Symphonia – Chronicles“ wunderbar bewiesen wurde. Zwar wirken die niedlicheren Ingame-Versionen der Charaktere nicht ganz so imposant und erwachsen wie die eigentlichen Artworks, daran gewöhnt man sich allerdings recht schnell. Ein bisschen mau wirkt die simpel gestaltete Oberweltkarte. Aber dies ist nur kleine Kritikpunkte an einer sonst makellosen Optik.
Am Sound gibt es hingegen nur Lobpreisungen. Die Synchronsprecher leisten eine hervorragende Arbeit und verleihen den Protagonisten eine überzeugende Stimme. Der Soundtrack gehört zu den besten und abwechslungsreichsten, die das Genre zu bieten hat. Hier lohnt sich der Kauf des 4-CD starken Soundtrack definitiv.
- Plattform: Gamecube (Playstation 2 in Japan)
- Publisher: Nintendo
- Entwickler: Tales of Studios (Namco)
- Genre: J-RPG
- Release: 19. November 2004
- USK-Freigabe: 6
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
Zählt von JRPGS zu meinen Top 5, wenn ich es überhaupt irgendwie beziffern müsste. War vor 10 Jahren ein unvergleichliches Erlebnis das zocken zu dürfen.