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Fear Effect Sedna

2001 erschien Fear Effect 2: Retro Helix auf der PlayStation. Es sind also nun 17 Jahre vergangen, dass mit Fear Effect Sedna ein weiterer Teil der Reihe veröffentlicht wurde. Gestartet ist das Projekt via Kickstarter und letzen Endes übernahm Square Enix das Publishen des Titels. Mit Sushee tritt auch ein neuer Entwickler auf dem Plan, da der Original Entwickler von Fear Effect schon lange nicht mehr existiert (Kronos Digital Entertainment, aufgelöst 2002). Neben Sedna wird demnächst auch das Remake Fear Effect Reinvented erscheinen. Nun haben wir uns aber auf der Switch den dritten Titel angesehen.

3D Umgebungen sind passé

Hatten Teil 1 und 2 optisch wegen der Verwendung von starren Hintergründen einiges mit den Resident Evils dieser Zeit gemein, kommt Sedna in einer neuen Perspektive daher. Nämlich aus der Vogelperspektive, bei der ich mich dann frage, wie Fans diesen radikalen Schnitt auffassen. Natürlich spielt als Independent Entwickler die Kostenfrage eine Rolle und ein Spiel wie Sedna aus dieser Perspektive ist sicherlich günstiger zu entwickeln als ausmodellierte Umgebungen in 3D-Grafik. Dennoch lebten Teil 1 und 2 von dieser Inszenierung, die auch vor allem Wert auf das Cineastische gelegt hat. Zahlreiche Zwischensequenzen sind aber auch in Sedna enthalten und bringen die Geschichte voran.

Zunächst einmal sei erwähnt, dass ihr die Vorgänger nicht kennen müsst, da Sedna keine Vorkenntnisse voraussetzt. Natürlich merkt ihr schnell, dass sich die Söldner rund um die Protagonistin Hana Tsu-Vachel kennen und das sie eine gemeinsame Geschichte verbindet. Aber das war es auch schon.

Warum der Titel den Namen Sedna trägt, werdet ihr im Spielverlauf erfahren. Zunächst einmal beginnt die Geschichte harmlos und Hana und ihr Team nehmen einen scheinbar für sie üblichen Söldnerauftrag an. Schnell merken sie aber, dass da mehr dahinter steckt und so begeben sie sich auf eine Reise, die sie bis nach Grönland führt. Die Geschichte ist weit davon entfernt, irgendwas zu bieten, was man nicht durch Film&Fernsehen&Games nicht schon zu Gesicht bekommen hätte, dennoch weiß sie zu unterhalten, sodass ihr sie verfolgen wollt und nicht abschaltet.

Auch wenn Sedna aus einer neuen Perspektive gespielt wird, sind viele Elemente des Fear Effect Gameplays weiterhin intakt. Das macht sich vor allem in den verschiedenen „Todesszenen“ bemerkbar. Viele Rätsel, zum Beispiel wenn ihr gerade ein Sicherheitssystem hackt, sind mit einer tödlichen Falle verbunden, die ausgelöst wird, wenn ihr scheitert. Dann heißt Game Over und neu laden. Zum Glück sind die Ladezeiten kurz, sodass zwischen mehreren Toden keine lange Wartezeit vorhanden ist, bis ihr es erneut probieren könnt. Neben diversen Knobelaufgaben besteht das Leveldesign wesentlich noch aus zwei weiteren Elementen. Zum einen Schalter an verschiedenen Orten zu betätigen, auch zum Teil in der richtigen Reihenfolge um voranzukommen und zum anderen eure Waffen gegen viele Handlanger einzusetzen.

Neben eurer Hauptwaffe, die unbegrenzt nachgeladen werden kann, stehen jedem Charakter noch 2 Sub/Gadgets in begrenzter Anzahl zur Verfügung. Diese Munition kann aber durch Pick Ups wieder aufgefrischt werden. Und ja, häufig lauft ihr in einem Gebiet mit zwei oder gar mehr Charakteren gleichzeitig rum. Zwischen ihnen könnt ihr jederzeit wechseln und auch simple Befehle wie „Warten“ und „Folgen“ lassen sich erteilen.

Schleichend die Verfolgung aufnehmen

Auf Knopfdruck könnt ihr außerdem schleichen, um Gegner von hinten mit einem Schlag auszuschalten. Dennoch ist es  locker möglich, die meisten Auseinandersetzungen direkt rabiat anzugehen, sodass Fear Effect Sedna weit davon entfernt ist, weder ein Stealth-Shooter noch groß taktisch zu sein. Es existiert zwar sogar ein „Taktikmodus“, der auf der Minus-Taste aktiviert wird, aber der ist ziemlich unbrauchbar. Die grundlegende Idee, wie es auch in vielen anderen Spielen angewandt wird, dass ihr das Geschehen pausiert und eure Figuren genau dort platziert, wo ihr sie haben wollt, damit sie auf eure Widersacher einen besseren Zugriff haben, ist zwar gut, aber hier einfach völlig deplatziert bzw. schlecht umgesetzt, dass ihr darauf nicht zurückgreifen braucht und auch nicht wollt.

Unausgegorener Schwierigkeitsgrad

Fear Effect Sedna  kommt mit keiner guten Balance daher, was den Schwierigkeitsgrad angeht. In der Regel stellen die Kämpfe gegen eure Gegner keinerlei Probleme dar (sofern ihr nicht von einer Horde auf einmal beschossen werdet), da ihr in innerhalb eines Levels zum Teil üppig mit First Aid Kits ausgestattet werdet und diese ebenfalls von euren Feinden hinterlassen werden können. Es ist also nicht einmal nötig, in den „Taktikmodus“ zu gehen, der sich mir bis zum Ende des Spieles ohnehin nicht erschlossen hat, da er absolut obsolet ist. Besonders aber im Kampf gegen bestimmte Gegner und vor allem bei den Bossfights schaut ihr in die Röhre, wenn ihr zuvor nur wenige Med-Kits erhalten habt, oder es zuvor nur wenige bis keine aufzusammeln gab. Da eure Spielfigur alles andere als agil ist (selbst durch die Ausweichrolle nicht), werdet ihr durchgängig vom eurem Widersacher beharkt. Viele dieser Fights bestehen dann daraus, penibel das Bewegungsmuster Rolle, einmal schießen und wieder rollen auszuführen, sonst habt ihr keine Chance.

Hinweise zu sammeln, um damit Rätsel zu lösen ist der bekannte Weg. Die Puzzles hier bestehen aber oft aus reinem Ausprobieren, was dann zu einigen Bildschirmtoden führt. Da dies immer in einer Sequenz dargestellt wird, ist es schon ganz witzig zu sehen, auf welche Arten die Protagonisten das Zeitliche segnen können. Aber gerade bei möglichen Hinweisen in Dokumenten wäre es schön, wenn ihr sie jederzeit einsehen könntet, wenn ihr zuvor entdeckt habt. Das ist aber nicht möglich, denn sämtliche Schriften bleiben an Ort und Stelle und können daher nicht eingesammelt werden.

An sich gibt es an der Grafik von Sedna nicht so viel zu meckern. Die Umgebungen wirken stimmig, ohne jedoch in irgendeiner Weise vom Hocker zu hauen, was die Gestaltung angeht. Manchmal ist die Übersicht trotz der Vogelperspektive nicht die Beste, sodass es vorkommen kann, dass Wege nicht sofort wahrgenommen werden. Die Musik unterstreicht die Stimmung der Umgebung und den Grundton des Spieles, hält sich aber zurück und bildet nie einen Leitfaden. Die englische Sprachausgabe dagegen gehört zu den eher schlechteren Vertretern, da fast jeder Charakter ein wenig dick aufträgt und sich daher nicht natürlich anhört. Speerspitze bildet da sicherlich eurer Teammitglied Deke.

Fear Effect Sedna ist alles andere als ein langes Spielerlebnis. Netto Spielzeit inklusiver aller Sequenzen beträgt rund 3 einhalb Stunden. Natürlich werdet ihr beim ersten Durchspielen länger brauchen, da ihr an den Rätseln sitzt, oder auch den einen oder Kampf verlieren werdet. Dennoch würde ich eine Erstspielzeit von gut 5 Stunden als realistisch einschätzen.

  • Plattform: Nintendo Switch (getestet), PS4, Xbox One, PC
  • Publisher: Square Enix
  • Entwickler: Sushee
  • Genre: Action, Puzzle
  • Release: 06. März 2018
  • USK-Freigabe: 16

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