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Super Mario Odyssey

Mit Super Mario Odyssey zeigt sich das bekannteste Maskottchen von Nintendo in einem neuen Gewand. Nintendo selbst ordnet den Titel in die Riege eines Super Mario 64 oder auch Super Mario Sunshine ein, was die offene Spielwelt angeht, jedoch geht Odyssey einen Schritt weiter. Was früher die Sterne/Insignien zum Einsammeln gewesen waren, um das Spiel zu komplettieren, sind es hier die „Power-Monde“. Diese sind in einer Anzahl vorhanden, die weit die Grenzen der bekannten Anzahl der 120 Sterne übertrifft. Die Frage wird es also auch sein, wie motivierend Super Mario Odyssey in der Langfrist ist und damit herzlich willkommen zum Test.

Let’s do the Odyssey!

Wenn ihr diese Zeilen lest, werden die meisten von euch wahrscheinlich Marios neuestes Abenteuer bereits gespielt  und vermutlich auch viele Wertungen über das Spiel gesehen haben. Von daher lässt sich dieser Test in manchen Belangen als Retroperspektive auffassen, in der wir vor allem auf das Design der Welten und Spielelemente eingehen.

Auch bei diesem Titel kommt Nintendos Herangehensweise bei der Spielentwicklung voll zum Tragen.Dass Mario seine Mütze auf viele seiner Gegner werfen kann, um sie dann zu übernehmen, dürfte eine Weiterentwicklung des Konzeptes der verschiedenen Kappen aus Mario 64 sein (Flugmütze, Metal-Mario, Unsichtbar-Mario). Diese Idee gab es wahrscheinlich zuerst und danach wurde Cappy als Charakter erfunden. Er fungiert in Odyssey als typischer Sidekick, der Situationen im Spiel kommentiert und den einen oder anderen Tipp parat hat.

Beide haben ein gemeinsames Anliegen, denn sowohl Cappys Schwester Tiara als auch Prinzessin Peach wurden von Bowser entführt. Noch schlimmer für Mario ist, dass Bowser gar Peach heiraten will und durch die verschiedenen Welten reist, um das eine oder andere Hochzeitsgeschenk aufzutreiben.  Und damit wird der Titel einer Odyssee ebenso gerecht.

Super Mario Odyssey

Super Mario Odyssey

Neben dem „Capern“ von Marios Gegnern können mit Cappy weitere Tricks ausgeführt werden, die Marios Bewegungen erweitern, die dann zum Beispiel dafür sorgen, dass Mario noch weiter springen kann als nur mit einem Weitsprung. Cappy dient außerdem als universell einsetzbares Werkzeug, um mit der Welt zu interagieren. Einfaches Beispiel wäre hier Schalter umzulegen. Aber im Grunde – und das ist auch eines der vielen gelungenen Spielelemente – könnt ihr Cappy auf viele Objekte werfen und werdet dann mit Münzen oder auch Monden belohnt. Auf diese Art und Weise entdeckt ihr all die vielen kleinen Details, die dieses Spiel auch ausmachen. Auch zum Angriff dient Cappy und Mario hat seit Super Mario 64 (Kick, Punch), Sunshine (Dreckweg 08/17) und Galaxy (Drehung) immer eine Attacke drauf, die es leichter macht, Gegner zu treffen. Denn könnte er nur durch seinen bewährten Sprung auf den Kopf seine Feinde besiegen, wäre das  weitaus schwieriger in 3D zu bewerkstelligen als in 2D.

Was ebenfalls gelungen ist, dass der Einsatz von Cappy sich intuitiv anfühlt. Damit meine ich nicht einmal, dass ihr den Y-Knopf betätigt oder den Controller (Joy-Con) schüttelt, um Cappy in Marios Blickrichtung zu werfen, sondern, dass sich zwar nahezu jeder übernommene Gegner anders steuert, aber dennoch leicht zu bedienen ist. Gegner übernehmen und zack wenige Momente später, ist seine Steuerung in Fleisch und Blut übergegangen. Auf diese Art und Weise wird das Leveldesign um ein vielfaches erweitert, ohne das Mario sich selbst verwandeln muss, sodass die Designer und Ideengeber aus dem Vollen schöpfen konnten. Dieser Sprudel an Ideen ist dann auch in der Anzahl der Monde begründet. Ebenso wurde in einem Interview mit dem Entwicklerteam angedeutet, dass sie im Wettstreit mit dem Zelda-Team lagen, wer sich intern die Krone das Spiel des Jahres abholt. Eine Parallele bestehend aus der Anzahl an Krogsamen in Breath of the Wild und den Monden hier ist durchaus vorhanden.

Ebenso wird jede neue Mechanik Nintendo typisch eingeführt, in dem Passagen leicht beginnen und dann Stufe für Stufe schwieriger werden. Nehmen wir das Beispiel Bullet Bill. Ihr schlüpft in die Kanonenkugel und könnt dann eine bestimmte Zeitlang damit umherfliegen, bis sie von alleine explodiert. Im Wüstenland macht ihr das erste Mal Bekanntschaft mit ihnen und könnt dann zum Beispiel einen Abgrund überwinden, was wirklich nicht anspruchsvoll ist. Später jedoch überquert ihr Abgründe und müsst dann Objekten oder auch anderen Bullet Bills ausweichen. Diese Lernkurve wird dann gar im Post Game (also nach dem Abspann) und bei Bosskämpfen auf die Spitze getrieben, wenn ihr verwandelt einen Boss besiegen müsst.

Wie sich alles zusammenfügt, lässt sich gut mit dem Wort clever umschreiben und das Beste daran ist, dass es wie gesagt intuitiv wirkt, ohne dass man als Spieler jemals lange darüber nachdenkt, was man eigentlich gerade macht bzw. wie man etwas tun soll. So kann man sich ganz auf die Erkundung der Welten konzentrieren.

Von der Kette gelassen

Alle 3D-Marios zuvor hatten gemeinsam, dass man einen Stern einsammelt (oder wie in 3D World die Fahne hisst) und Mario wird aus der Welt geholt, um dann bei Wiedereintritt einen weiteren Stern unter anderen Voraussetzungen zu ergattern. Von dieser Kette ist Mario nun befreit, was der Immersion zu Gute kommt. Ihr sammelt einen Mond ein und weiter geht’s. Einzig die Multimonde, die in der Regel an einen Bossfight gekoppelt sind, bilden hier eine Ausnahme. Zumal sich die Welten nach solch einer Begegnung auch verändern (z. B. das Eis in der Wüstenwelt verschwindet). Man fühlt sich übrigens ein Stück weit an Banjo-Kazooie von Rare erinnert. Denn hier war es auch der Fall, dass ihr nach Einsammeln eines Puzzleteiles in der Welt direkt weiterspielen konntet.

Jede Welt bietet für sich genommen eine große Spielweise. Grundlegend unterscheiden sie sich fast durchgängig was das Aussehen der Landschaft und was die Größe anbelangt. So sammelt ihr in den kleineren 50 und in den größeren Welten  bis zu 100 lila Münzen ein, die ähnlich wie die Monde auch überall verstreut und teilweise richtig gut versteckt sind. Diese und die normalen Goldenen können in Shops ausgegeben, die es in fast jeder Welt gibt. Da es sehr viele Kostüme (einige sehr einfallsreiche dabei inklusive Geniestreich im Post Game) zu kaufen gibt, lassen sich tausende eurer Goldmünzen ausgeben, sodass das Sammeln von Bares nie seinen Wert verliert. Für manche Aufgaben ist es gar von Nöten, dass sich Mario umzieht, sonst steht er vor verschlossener Türe und wird nicht hineingelassen.

Das Erkunden der Welten macht einfach nur Spaß, was auch vor allem daran liegt, dass sich Mario unglaublich gut steuern lässt und das Geschehen fast immer flüssig und zum ersten Mal in 60 Bildern pro Sekunde daherkommt. Einzig an der einen oder anderen Bewegung, die nur per Bewegungssteuerung ausgeführt werden kann (Mütze nach unten oder oben werfen, oder auch Zusatzmove eines gecaperten Gegners), stört uns etwas, dass diese nicht optional auf einen Knopf gelegt wurden, was zweifelsohne möglich gewesen wäre. Ebenso empfiehlt sich wieder einmal für Leute mit größeren Hände der Pro Controller, wenn man vor dem Fernseher sitzt.

Dann spielt sich Mario Odyssey wie ein Traum und man versinkt vollkommen im Geschehen und Marios Reise zaubert häufig einfach nur ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht.  Zum Spielgefühl beitragend ist auch die großartige und zum Teil sehr stimmungsvolle Grafik. Nie sah ein Mario zuvor so gut aus und die Abenteuerlust wird sofort geweckt, sodass man am liebsten in alle Richtungen gleichzeitig laufen möchte. Auch das Nintendo mit diesem Titel neue Wege geht, was die Weltenthematik angeht, kann man nur begrüßen und selbst die zunächst befremdlich wirkende New Donk City reiht sich nahtlos in das Mario-Gameplay ein. Ebenso die immer wiederkehrenden 2D-Passagen, die ihr betreten werdet. Das passt alles so gut zusammen, dass man sich fragt, warum solche Elemente nicht schon vorher in einem 3D-Mario aufgetreten sind

Zumal das Spiel den Spagat zwischen alt und neu sehr gut hinbekommt. Für alle Veteranen und Fans lassen sich zahlreiche Details ausmachen, die auf frühere Mario-Titel anspielen. Ein Beispiel wäre es, dass ihr an Wänden Graffitis von Katzenmario und Katzenpeach aus Super Mario 3D World finden könnt. Auch die Musik geht vielfach neue Wege. Neben den Remixen bekannter Stücke, läuft zum Beispiel in der ersten richtigen Welt (Kaskadenland) ein Stück, das auch in Super Mario Galaxy hätte laufen können und dazu im Forstland eine Musik, die durch ihren Groove zunächst Mario untypisch ist, aber dann auch voll überzeugt.

Auch an der Kamera gibt es so gut wie nichts zu meckern, sodass ihr fast allen Fällen eine gute Übersicht gehabt.

Fassen wir also zusammen: Wir haben es mit einem Mario mit einer ausgezeichneten Spielbarkeit, tollen Ideen, großen Umfang, super Grafik und stets passender musikalischer Begleitung zu tun. Bleibt also auch von unserer Seite nichts anderes zu sagen, außer das Super Mario Odyssey ein Pflichttitel für die Switch ist und allgemein ein klasse 3D-Mario geworden ist (sofern man Platformern nicht vollkommen abgeneigt ist). Es ist so gelungen, dass es niemanden verwundern dürfte, wenn man diesen Auftritt als besten Teil der 3D-Reihe ansieht.

Alles weitere – auch mehr von meiner persönlicher Meinung – im Extrakasten unten. Aber Achtung, dort wird gespoilert! Ihr solltet diesen Bereich also nicht durchlesen, sofern ihr das Spiel noch nicht regulär durchgespielt habt.

  • Plattform: Switch
  • Publisher: Nintendo
  • Entwickler: Nintendo
  • Genre: Plattformer/Jump and Run
  • Release: 27. Oktober 2017
  • USK-Freigabe: 6

One comment

1 Pings/Trackbacks for "Super Mario Odyssey"
  1. […] waren es über 70 Level und drei große Kapitel. Die Switch Portierung bietet ein paar neue von „Super Mario Odyssey“ inspirierte Level. Dafür wurden die Level aus „Super Mario 3D World“ […]

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