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Shin Megami Tensei IV: Apocalypse

Shin Megami Tensei IV: Apocalypse für die Systeme der 3DS-Familie verspricht vom Namen her schon einmal einiges. Dass von Atlus entwickelte Rollenspiel spielt im gleichen Jahr wie der Vorgänger und lässt sich zeitlich als Nachfolger der vorangegangen Ereignisse einordnen. Dennoch ist es als Neuling nicht erforderlich, Teil 4 gespielt zu haben. Zum einen schlüpft ihr in Apocalypse in die Haut einer neuen Hauptfigur und zum anderen gibt euch das Spiel genügend Hintergründe, wie die Welt in Tokyo 2038 aussieht.

Flynn und Nanashi im Bild

Keine rosige Gegenwart

In Tokyo kämpfen die letzten Überbleibsel der Menschheit um ihre Existenz. Zwar erlitt die Stadt nicht das atomare Schicksal wie der Rest des Planeten, aber viel zuversichtlicher können die Überlebenden auch nicht der Zukunft entgegen blicken. Denn ausgerechnet hier stehen sich die Engel mit ihrem Anführer Lucifer und die Dämonen mit ihrem Chef Merkabah gegenüber und streiten um die Herrschaft. Beide Figuren buhlen dabei um die Gunst der Menschen, da unter ihnen sich einige fähige Kämpfer befinden.

Einer von ihnen ist zum Beispiel Flynn, den Kenner der Vorgängers sicherlich bestens ein Begriff ist. Hier jedoch schlüpft ihr in die Haut einer anderen Figur mit dem Namen Nanashi (könnt auch euren eigenen Namen wählen). Obwohl ihr als 15 jähriger Kadett der Hunter-Gruppierung noch ein blutiger Anfänger ohne Kampferfahrung seid, will es das Schicksal so, dass ihr in der Geschichte eine tragende Rolle spielt. Vielmehr hat dieses Schicksal den Namen Dagda inne, ebenfalls eine Gottheit, der seine ganz eigene Pläne verfolgt, um in diesen Konflikt die Macht zu erlangen.

Das führt nicht nur zu verschiedenen Enden, sondern bei euren Entscheidungen zu ein paar Konflikten, wenn ihr euch zum Beispiel gegen eure Freunde stellt. Dazu bietet die Story interessante Wendungen, sodass es Spaß macht, in diese Welt einzutauchen.

Dagda aus Shin Megami Tensei IV:Apocalypse

Wie kommt also Nanashi eigentlich an Dagda? Ganz einfach, indem er stirbt. Früh im Spiel kommt es zu einer folgenschweren Begegnung. Bei einer Routinemission stellt sich überraschend ein starker Gegner in den Weg und tötet zuerst sogar eure beiden Lehrmeister und erfahrenen Hunter. Jetzt seid nur noch ihr und eure Begleiterin Asahi übrig, die ebenfalls 15 Jahre ist und ebenso unerfahren im Kampf. Nanashi stellt sich dem Schurken in den Weg ist aber – wie in fast allen Fällen bei solchen Auseinandersetzungen in JRPGs – hoffnungslos unterlegen und wird tödlich verwundet.

Dagda (übrigens eine Gottheit aus der keltischen Mythologie Irlands) schnappt sich den Jugendlichen und will aus ihm für seine Zwecke einen „Godslayer“ machen. Nanashi hat dagegen kaum eine Wahl. Sterben und Asahi ihrem Schicksal überlassen, oder auferstehen, um sie zu retten und nebenbei auch weiterleben zu können?

Zurück nach Hause

Da ihr euch wahrscheinlich fürs Retten entscheidet, geht es danach zurück in eure Basis. Die meisten Gruppierungen leben im Untergrund, hier hausen die Menschen in ihren Quartieren, organisieren sich und nehmen Aufträge an. Hier könnt ihr Items kaufen, oder im Waffenshop neue Ausrüstung zulegen. Die Bar dient dazu, um euch zu heilen, Dinge abzugeben, die ihr zuvor durch (Neben-) Quest erlangt habt, oder um einen Plausch mit dem Barkeeper zu halten.

Das komplette Spiel erlebt in einer 3D-Grafik aus der Third-Person-Ansicht. Die Präsentation lässt sich als stimmungsvoll beschreiben, die dystopische Zukunft wird aufgrund der passenden Farbwahl und gewollten tristes passend dargestellt. Durch das Thema könnt ihr euch auf farbenfrohe Umgebungen also nicht einstellen.

Einen Blick auf Tokyo (unten)

Nach diesem Erlebnis entscheiden sich Nanashi und Asahi dazu, echte Hunter zu werden und aus dem Status der Anfänger herauszutreten. Ab hier startet dann das Abenteuer richtig. Die Hauptstory umfasst 8 große Kapitel, in die man viele Spielstunden stecken kann. So betrug meine Spielzeit bereits bei der Hälfte über 30 Stunden. Den Schwierigkeitsgrad könnt ihr übrigens jederzeit anpassen, was immer eine gern gesehen Option ist. Vor allem, wenn es dafür keine Einbüßen gibt, falls man sich doch mal für „leicht“ und nicht „normal“ entscheidet.

Sobald ihr ein Gebiet verlasst, gelangt ihr auf die Stadtkarte Tokyos und bewegt euch per Cursor durch die Straßen. Anfangs sind nicht alle Wege offen und so bleibt die Region überschaubar. Auch hier können sich Monster (immer stets sichtbar) in den Weg stellen und vor allem in Ecken/Sackgassen lassen sich Schatzruhen und Materialen finden. Letzte werden gesammelt und in einem der Shops gegen Bares eingetauscht.

Die einzelnen Untergrundsiedlungen sind mit einem Transportersystem verbunden. Das erspart Laufwege, aber bei weitem nicht alle. Viele dagegen erscheinen als unnötig. Immer genau dann, wenn ihr aus einem Gebiet zurück zur Weltkarte gelangen wollt. Das geschieht häufig nur durch mindestens 2 Bildschirme/Abschnitte und ist dann wirklich nur noch lästig. Da fallen in einem anderen Zusammenhang die Ladebildschirme, wenn ihr ein Gebiet oder Tür betretet, ebenfalls negativ auf. Sie dauern einen Tick zu lang. Aufgrund der japanischen Namen auf der Karte und Bezeichnungen für Passagen, die auf der Stadtkarte nicht eingezeichnet sind, fällt mit zunehmender Dauer die Orientierung hier und da schwer, weil sich – aus der Sicht eines Ausländers – vieles gleich anhört.

Keinen Mangel an Monstern

Das besondere an der Shin Megami-Serie ist, dass ihr an der Seite von Dämomen kämpft. Diese müsst ihr zuvor jedoch erst eingefangen bzw. rekrutiert haben. So seltsam das auch klingen mag, aber innerhalb eines Kampfkönnt ihr eine Unterhaltung mit einer Kreatur starten. Durch verschiedene Antwortmöglichkeiten und Geschenken (Items, Geld, ein Teil eurer HP/MP) könnt ihr sie überzeugen, sich euch anzuschließen.  Da die Dämonen jeweils anders auf eure Reaktionen reagieren, wirkt es so, als wenn jede Spezies ihren eigenen Charakter hätte.

Neben den Monstern kämpfen aber auch eure Teammitgleider an eurer Seite. Neben einer Teamattacke könnt ihr auch einen Partner wählen, der euch in jeder Runde unterstützt. Anhand ihrer Fähigkeiten seht ihr jeweils, wie sie euch unter die Arme greifen. Beim Levelaufstieg erhöht ihr eure Attribute (Schwert, Pistole, Magie, Agilität und Glück) und habt dafür pro Aufstieg immer 5 Punkte zur Verfügung. Durch Items können sie aber auch nebenbei angehoben werden, die typischen Booster eben.

Ebenfalls erhaltet ihr 10 APP-Punkte, die ihr für neue Apps auf dem Smartphone ausgeben könnt. Hier habt ihr die Qual der Wahl, da viele Verbesserungen verlockend klingen, wie mehr Monster in eurem Deck halten dürfen, mehr Skills/Zauber-Slots besitzen, oder auch keinen Schaden durch giftigen Nebel erleiden.

Monster steigen ebenso auf und verbessern sich von ihren Werten von alleine und erlernen ebenfalls neue Skills. Das tolle an dem System ist, dass ihr darüber entscheidet, welchen Skill sie behalten oder erlernen wollen oder sogar welche auch Nanashi von ihnen nutzen kann. So erweitert sich nicht nur eure Skillpalette, sondern auch die der Monster.

Mit den zum Teil bizarr aussehenden Charakteren (ja, der berühmte Penis-Dämon) lässt sich zudem schön herumexperimentieren, denn ihr könnt sie auch fusionieren, um neue Kreaturen zu erschaffen, die bestenfalls besser sind, als das, was ihr zur Zeit im Deck habt.

Da es sehr viele Monster und damit auch Skills gibt und dazu auch viele unterschiedliche Apps, die euch helfen, gibt euch das die nötige Motivation, viel zu kämpfen und die Nebenquest anzugehen, da euch hier zum Teil satte XP-Boni winken.

Statuswerte und Elementeanzeige

Schwächen erkennen

In den Kämpfen ist es das oberste Gebot, die Schwächen des Gegners zu kennen. Bei einer ersten Begegnung ist das nur bedingt möglich. Denn hier müsst ihr verschiedene Attacken ausprobieren und schauen, worauf der Gegner besonders reagiert. Sobald ein Unhold jedoch registriert ist (nach einem ersten Kampf), könnt ihr euch jederzeit anzeigen lassen, gegen welche Elemente sie anfällig sind. Nutzt ihr die Schwächen aus, wird nicht nur ein höherer Schaden erzielt, sondern es winken auch in eurer Runde weitere Attacken, sodass eurer Angriff damit verlängert wird.

Genau das gilt aber auch umgekehrt. Da ihr an der Seite von Dämonen kämpft, verfügen eure Mistreiter natürlich ebenso über Schwächen, die der Gegner dann konsequent ausnutzt. Aber auch ihr reagiert auf die Elemente, da zum Beispiel eure Rüstungen neben Stärken ebenso besagte Elementarschwächen bieten. Das macht das Kampfsystem spannend und erfordert zudem, dass ihr eurer Team stetig verbessert und gegebenenfalls neue Mitglieder hinzufügt, um gegen die Gefahren gewappnet zu sein, die sich euch in den Weg stellen und pro Gebiet/Dungeon variieren.

Da ihr Dagdas Spielball seid, wiederbelebt er euch auch immer wieder, wenn ihr es wollt. Ein wirkliches Game Over existiert also nicht. Verliert ihr einen Fight, setzt euch Dagda an eure letzte Position. Auch das Speichersystem kommt dem Komfort zu Gute, denn auf gleich mehreren Spielständen lässt es sich jederzeit speichern.

  • Plattform: Nintendo (New) 3DS, 2DS
  • Publisher: Deep Silver
  • Entwickler: Atlus
  • Genre: Rollenspiel
  • Release: 01. Dezember 2016
  • USK-Freigabe: 12

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