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Nintendo Quest

Mit der Nintendo Quest machen sich der Dokumentarfilmer Robert McCallum und sein bester Freund Jay Bartlett auf, alle 678 offiziellen in Nord Amerika erhältlichen Nintendo Entertainment System Spiele zu erstehen. Dafür haben sie nur 30 Tage Zeit und über 10.000 Kilometer vor sich.

Eine vollständige Sammlung ist der Traum eines jeden motivierten Videospielsammlers. Gerade Nintendo hat unter Sammlern den größten Stellenwert. Sowohl Sega als auch Sony, Atari, Mattel und Co. müssen sich noch hinter dem japanischen Riesen anstellen. Zu Beginn der Dokumentation werden einige Sammler befragt, weshalb das so ist. Vornehmlich am Stellenwert, den Nintendo damals in den 80er Jahren einnahm und dafür sorgte, dass sich die Industrie vom fatalen Videospiel-Crash von 83-85 erholte.

Nintendo Quest

Nintendo Quest

Unter den Sammlern befindet sich Jay Bartlett. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, alle 678 Nord Amerikanischen NES Spiele zu besitzen. Er verfügt über ein begrenztes Budget (über das im Film leider nicht ein Wort verloren wird) und 30 Tage (nicht aufeinander folgende Tage) Zeit um alle Titel in seinen Besitz zu bringen. Trotz einer bereits bestehenden Sammlung muss er bei null beginnen und klappert allerlei Videospielläden in den USA und Kanada ab. Eine weitere Regel ist das strikte Internetverbot. Er darf weder online einkaufen noch Kontakte oder Käufe online abschließen und kontaktieren.

Die Dokumentation nimmt trotz generell seriösem Auftreten an einigen Stellen ungewöhnlich und absolut unpassende düstere Töne an. In einer Sequenz spricht Jay über das schwierige Verhältnis zu seinem Vater sowie dessen Selbstmord, seine angeknackste Psyche und die Schwierigkeiten in seinem Job.

Was zum Teufel hat das mit der Sammelleidenschaft von Videospielern zu tun? Schon klar, in einer Dokumentation soll nichts geschönt werden und auch die Menschen sollen mehrdimensional wirken, dennoch… was zum Teufel hat das mit Videospielen und der Sammelfreude daran zu tun?

Vielleicht ist Jay an und für sich auch kein passender Mensch für diese Quest gewesen. Als Zuschauer findet man nur schwer einen Draht zu ihm. Es gibt viele YouTuber wie die Jungs von „Game Chasers“, die mit ihrer teils prolligen und doch amüsanten Art einem schnell ans Herz wachsen. Jay hingegen ist oft depressiv und unsympathisch, was es schwierig macht, mit ihm zu fiebern und sich für ihn zu freuen.

Was ebenfalls sauer aufstößt, ist das Verschweigen von Geld. Dreh und Angelpunkt beim Kauf von Videospielen ist nun mal das liebe Geld. Wir erfahren nie, wieviel Jay letztlich bezahlt hat für einen großen Stapel an Spielen, oder für wieviel Dollar er nun das so heiß ersehnte und seltene Spiel erstanden hat. Dies frustriert als Sammler enorm, da man wissen möchte, ob er nun einen guten Deal abgeschlossen hat oder nicht.

„Nintendo Quest“ ist ein ordentlich gemachter Dokumentarfilm über die Leidenschaft zu Retro-Games und die immense zeitliche und finanzielle Investition, die so mancher Sammler in sein Hobby steckt und stellt dabei die Industrie bewusst in den Hintergrund. Allerdings kränkelt die Dokumentation an zu wenig Hintergrundinformationen. Sei es zu den Preisen, den Spielen an sich oder der riesigen Fanbase, die dahintersteht.

Der Film erschien unter dem Label der WDR mediagroup als Limited 2 Disc Collector’s Edition inklusive einem im Design erinnernden NES-Schuber. Die Kosten belaufen sich bei 19,99 Euro. Die DVD ist sowohl online als auch im Handel erhältlich.

  • Medium: DVD
  • Publisher: WDR mediagroup
  • Regisseur: Robert McCallum
  • Genre: Dokumentation
  • Release: 25. November 2016
  • FSK-Freigabe: 0

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