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7th Dragon III Code: VFD

Die Auswahl an japanischen Rollenspielen auf dem Nintendo 3DS ist riesig und neben vielen namhaften Vertretern, gibt es auch immer wieder Erscheinungen, die hierzulande nur wenig Aufmerksamkeit erhalten. 7th Dragon III Code: VFD von Sega, welches hierzulande über Deep Silver verlegt wird, gehört zu dieser Kategorie. Der Name lässt darauf spekulieren, dass ich es sich um einen weiteren Teil einer Serie handelt. Tatsächlich bekommen wir es hier mit dem dritten Teil einer Trilogie zu tun, die 2009 auf dem DS begann und 2011 auf der PlayStation Portable fortgeführt wurde. Um euch diesen Test zu präsentieren, mussten wir gegen unzählige Drachen kämpfen. Ob sich das gelohnt hat, erfahrt ihr nun.

Das Ende der Welt ist nahe

Wer mit der Geschichte des Manga/Animes Neon Genesis Evangelion vertraut ist, findet hier ein paar Gemeinsamkeiten. Wir schreiben das Jahr 2100 und die Menschheit steht kurz vor ihrer Auslöschung durch Drachen. Die mythischen Wesen suchen die Menschheit bereits seit Jahrtausenden heim und der letzte große Kampf gegen sie wurde im Jahr 2020 ausgefochten (hier spielten die beiden Vorgänger). Damit wurde das unausweichliche Ende nur hinaus gezögert, jedoch nicht beseitigt. Der Saga nach bedeutet das Auftauchen des 7. Drachen das Ende der Welt (also ähnlich wie bei den Engeln aus NGE).

In Tokyo ist die „Videospielfirma“ Nodens das große Ding. Sie schickt Spieler in virtuelle Welten, damit sie dort zum Vergnügen gegen Monster antreten können. Insgeheim jedoch sucht der Konzern mit dieser Simulation jedoch potentielle Drachenjäger. Und hier kommt ihr ins Spiel.

Zu Beginn wählt ihr eure Spielfigur aus, neben verschiedenen Männlein und Weiblein ist es vor allem die Klassenauswahl, die euren weiteren Weg bestimmt. Ihr übernimmt also die Rolle eines Avatars, der nicht wirklich über einen eigenen Charakter verfügt. Aufgrund dessen gestaltet sich der Start in das Abenteuer etwas mühselig. Denn die Präsentation (bis auf japanische Wortfetzen, nur englische Bildschirmtexte, Charaktere ohne Mimik) wirkt altbacken und eine Bindung zu eurem Charakter findet nicht wirklich statt. Dazu gesellt sich eine recht seelenlose Spielwelt, die trotz NPCs nicht viel zu bieten hat. Und auch der hauptsächlich auf electro getrimmte Soundtrack weiß zunächst auch nicht zu gefallen.

Zum Glück beweist das Spiel jedoch dann, wenn es richtig losgeht, dass ein gelungenes Gameplay viele andere Dinge nichtig bzw. vergessen macht. Bevor wir dazu kommen, ein paar letzte Worte zur Story. Natürlich wird Nodens auf euch aufmerksam, nachdem ihr in der Simulation einen achtbaren Erfolg erzielt habt. Ebenso greifen kurze Zeit später Drachen den Vorplatz des Head Quarters von Nodens an. Den sogenannten High Dragon könnt ihr zwar nicht besiegen, aber darum kümmert sich die Regierungsorganisation IDSF (International Dragon Defense Force), die neben Nodens sich darauf vorbereitet, das unanwendbare Schicksal doch noch abzuwenden.

Wie praktisch, dass Jules (der lieber Juliette genannt wird) bei Nodens eine Zeitmaschine entwickelt hat. Das Konzept – in die Vergangenheit zu reisen, um dann die Zukunft zu verändern – ist wahrlich nicht neu und bietet auch hier die Grundlage für die Lösung aller Probleme. Eben war die Rede vom 7. Drachen. Dementsprechend existieren also noch 6 weitere. Von diesen will Nodens Proben sammeln, um dann die sogenannte „Dragon Chronicle“ zu erfüllen, die dafür sorgen soll, dass die Prophezeiung doch noch geändert wird.

Das klingt jetzt vor allem konfus und ab dem letzten Kapitel lässt sich dann die Story nur wenig nachvollziehen. Ein weiterer Punkt, der ähnlich zu NGE ist. Aber genug der Vergleiche. Dazu merkt man als Spieler, dass es als Spieler doch recht nützlich sein dürfte, die Ereignisse der Vorgänger zu kennen. Vielleicht wäre dann manches schlüssiger.

Dennoch spielt dieser Umstand wenig zur Sache. Denn wegen der Story punktet 7th Dragon III Code: VFD  nicht, sondern viel mehr mit dem Gameplay, bei dem wir jetzt angelangt ist.

Ein Blick auf den Skill-Bildschirm von 7th Dragon III Code: VFD

 

Gelungenes Kampfsystem und Klassenvielfalt

Eure erste große Mission findet im alten Atlantis statt und hier gibt euch das Spiel zum ersten Mal das Gefühl, dass die Spielwelt doch größer ist und es mehr zu sehen gibt, als nur das Nodens HQ. Auch optisch werden euch hier neue Reize geboten und auch der Soundtrack weiß immer mehr zu gefallen. Vielleicht auch deshalb, weil eben gerade der elektronisch angehauchte Soundtrack sich von anderen RPGs abgrenzt.  Aber vor allem das Kämpfen hält euch bei Laune und das trotz Zufallskämpfe.

Zu Beginn seid ihr mit einer 3er-Party unterwegs und eure Aktionsmöglichkeiten im Kampf dürften jedem bekannt vorkommen. Es gibt normale Angriffe mit eurer ausgerüsteten Waffe, eine Blockfunktion, um Schaden zu verringern, die Option Items einzusetzen, oder zu fliehen und natürlich Spezialaktionen, die Manapunkte verbrauchen. Letztere bestehen aus einer Vielzahl Angriffen aber ebenso Möglichkeiten, eure Spielfiguren zu heilen, oder anders zu verstärken wie durch eine höhere Verteidigung.

Ihr werdet früh merken, dass Timing eine Rolle spielt. Also wann ihr eine Aktion einleiten solltet, um den besten nutzen zu erzielen. So werden manche Attacken „Instant“ ausgeführt. Das heißt, dass ihr sie zuerst ausführt, bevor der Gegner an der Reihe ist. Am Beispiel einer Heilung ist das gut zu wissen, dass eurer Charakter zuerst geheilt wird, bevor ein Treffer seitens des Gegners eventuell tödlich endet. Interessanter sind diese Instant-Aktionen jedoch bei Attacken und durch vielfältigen Klassen gibt es hier eine große Auswechslung. Das System ist sogar so ausgereift, das sich keine der 8 verschiedenen Klassen gleich spielt.

Hier nun ein paar Beispiele. Ein Agent besitzt die Fähigkeit, Gegner zu hacken, also zu manipulieren. Zuerst müsst ihr ein Monster oder Drachen gehackt haben, dann kommt die weitere Manipulation zum Einsatz. Wie wäre es, wenn das Monster sich selbst oder andere Feinde angreift, anstatt euch? Ein weiterer Angriff lässt den Feind einschlafen, oder ihr erhaltet einige Manapunkte zurück, während ihr Schaden verursacht. Das tolle an den Klassen ist, dass sie nicht beschränkt auf nur eine Richtung sind. So kann ein Agent neben dem Hacken auch weitere Angriffe mit Hilfe seines Colts ausführen. Zudem besitzt nahezu jede zweite Klasse über Heilfähigkeiten, sodass ihr nicht strikt darauf achten müsst, einen Heiler in der Truppe zu haben.

Auch das Hinzufügen von Elementarschäden wie Blood, Paralyse und vielen weiteren spielt eine wichtige Rolle. So gibt es auch Angriffe, die erst dann einen hohen Schaden erzielen, wenn zuvor der Gegner einen solchen Elementarschaden erlitten hat. Bei den normalen Kreaturen werdet ihr auf solche Dinge nicht so sehr achten müssen, hier geht es nur darum, den Kampf möglichst schnell zu beenden. Anspruchsvoller und damit auch spannender fallen die Auseinandersetzungen gegen die Drachen aus.

Da es sich bei ihnen um besondere Monster handelt, sind sie auf der Automap auf dem Touchscreen sichtbar. Es sind also keine Zufallskämpfe. Ähnlich wie bei Etrian Odyssey streuen die Drachen im Dungeon umher und können damit als Verstärkung in einem gewöhnlichen Kampf dazustoßen. Wie nah ein Drache ist, wird anhand eines Symbols dargestellt. Deswegen ist es hilfreich, euch nicht allzu lange mit den normalen Gegnern zu beschäftigen. Knifflig wird es dann, wenn ihr es mit zwei Drachen auf einmal zu tun bekommt. Umso wichtiger ist es dann, wenn ihr mit den Fähigkeiten eurer Charaktere vertraut seid.

Auch in 7th Dragon III Code: VFD wird auf dem Touchscreen eine Map angezeigt

Drachen sind beileibe keine normalen Gegner. Sie können nicht nur 2x hintereinander angreifen, sondern verursachen bei euch auch oft Elementarschaden. Darauf gilt es sich einzustellen, entweder durch Ringe als Equipment oder durch die Fähigkeiten eurer Mitstreiter. Und auch hier greift das Klassensystem wieder voll. Insgesamt drei Teams werdet ihr ab dem letzten Drittel des Spieles leiten. Jedes meiner Teams bestand aus Charakteren, die eine andere Klasse aufwiesen und es war damit möglich, damit durchzukommen. (auf dem normalen Schwierigkeitsgrad)

Zur weiteren Erläuterung. Ihr bestimmt, welche Charaktere in Team 1, 2 und 3 gesteckt werden und könnt ebenfalls die Charaktere wechseln, wie es auch am besten passt. Mit Team 1 – sozusagen  eurem Kernteam – seid ihr die meiste Zeit unterwegs. Die anderen Mitglieder kommen dann als Unterstützer in Kämpfen zu gute. Mit ihnen könnt ihr ebenfalls einen normalen Angriff vollziehen, was mitunter sehr hilfreich sein kann, denn diese Angriffe brechen die Verstärkungen von Drachen (wie Attack Up, Defense Up etc).

Unterstützungsaktionen laden sich rundenweise über einen Balken auf und das geht je nach Klasse unterschiedlich schnell vonstatten. Je nachdem wie voll der Balken ist, lässt sich sogar noch mehr rausholen. Ohne noch weiter darauf einzugehen, sei vor allem noch die Unisonsattacke erwähnt, die ausgeführt werden kann, sobald 3 Teams am Kampf teilnehmen und eurer Unterstützer 2 Balken gefüllt haben. Dann greift jeder der 9 Charaktere einzeln den Feind an und ihr habt dabei vollen Zugriff auf die Fähigkeiten von Team 2 und 3.

Manchmal verlangt 7th Dragon III Code: VFD von euch, dass sich eure Teams trennen und jedes auf eigene Faust ein Areal bestreiten muss. Auch das klappt erstaunlich gut, ist aber natürlich etwas schwieriger, da ihr hier auf die Unterstützungsangriffe verzichten müsst. Neben den normalen Drachen stellen die High Dragons die richtig dicken Brocken dar und sind demensprechend kniffliger zu besiegen. Über ihnen stehen nur noch die True Dragons. Insbesondere letztere warten gerne mit besonders starken Attacken auf, die eure gesamte Party mit einem Schlag besiegen können. Zum Glück kündigen sich diese Attacken jedoch an, sodass ihr darauf reagieren könnt, sofern ihr die Fähigkeiten oder Mittel dazu habt. Neben Geld verdient ihr durch das Besiegen von Drachen extra DragonPoints. Diese Punkte dienen für einen bestimmten Zweck.

Das große Drumherum

Jetzt wurde einiges zu den Klassen und Kämpfen gesagt, aber was bietet das Spiel sonst noch so? Wie ihr euch es vorstellen könnt, gibt es im Nodens HQ ein klassisches Shop und Neben-Quest-System. Hier rüstet ihr euch mit neuen Items, Waffen und Rüstungen aus und Nebenquest können ebenfalls angenommen werden. Mit den eben erwähnten Dragonpoints seid ihr in der Lage, neue Sektionen in Nodens zu errichten bzw. vorhandene aufzurüsten. An sich erfüllt jede Erweiterung ihren Zweck, selbst das Katzen-Cafe neben der Krankenstation! (kleiner Exkurs, ihr könnt innerhalb der Dungeons Katzen und Personen retten). Für eure Stärke zahlen sich aber vor allem die Item und Skill Erweiterungen aus. Besonders letzteres lässt euch noch weiter in das gelungene Skill/Fähigkeitensystem einsteigen.

Neue Skills werden freigeschaltet, sodass ihr es euch noch schwerer fällt, wofür ihr eure Skillpunkte ausgeben wollt. Deswegen ist die Lust des Spielers auch groß, möglichst jeden Kampf zu bestreiten und jeden Drachen auf dem Areal zu besiegen. Denn so bekommt ihr nicht nur Erfahrungspunkte, sondern auch Skill – und Drachenpunkte. Dazu winken die Nebenquest häufig mit Skillpunkteboostern. Also nimmt man diese ebenfalls gerne mit.

Eurer Charaktere stetig zu verbessern und neue Fähigkeiten im Kampf einzusetzen, übt den größten Reiz im Spiel aus, da sie euch wirklich voran bringen. Bei keiner Klasse hatte ich das Gefühl, sie wäre unnütz. Wer seine Fähigkeiten beherrscht, hat auch die über die meisten Kämpfe stets die Kontrolle. Natürlich ist ein gewisser Try und Error Faktor bei den Bosskämpfen vorhanden, aber sobald ihr wisst, womit ihr es zu tun bekommt, könnt ihr auch darauf einstellen.

 

  • Plattform: Nintendo 3DS/2DS
  • Publisher: Deep Silver
  • Entwickler: Sega
  • Genre: Rollenspiel
  • Release: 02. Dezember 2016
  • USK: 6

 

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