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Sonic Boom: Lyrics Aufstieg

Nachdem wir uns bereits mit Sonic Boom auf dem 3DS „vergnügt“ haben, war es nun an der Zeit der Wii U-Version einen Besuch abzustatten. Damit willkommen zum Test von Sonic Boom: Lyrics Aufstieg.

Die Geschichte von Lyrics Aufstieg ist inhaltsgleich zur 3DS-Variante. Heißt also, dass in einem fernen Land der schlangenartige Lyric aus seinem Tiefschlaf erweckt wurde und nun Rache an seinen Peinigern nehmen will, die ihn zuvor gebannt hatten. Konkret heißt es, dass er alles organische Leben vernichten will, sodass nur noch Roboter die Welt bevölkern. Eine ganze Armee dieser Blechbüchsen stehen bereits unter seinem Kommando und mit ihnen bekommt ihr es auch alle naselang zu tun.

Vom Aufbau her gestaltet sich Sonic Boom wie ein klassisches 3D-Jump and Run, von denen es heutzutage, abseits eines Marios, viel zu wenige gibt. Ihr bewegt euch in einer offenen 3D-Welt, in der es verschiedene Eingänge zu abgeschlossenen Leveln gibt. Eurer Ziel ist es, Kristalle einzusammeln, um große Tore in der Welt öffnen, die euch in weitere Gebiete führen. Häufig sind diese Gebiete mit einer „Speedsequenz“ verknüpft, die klassisches Sonic Gameplay bieten. Sonic und seine Freunde rennen also rasant von A nach B, weichen Hindernissen aus und sammeln dabei Ringe oder andere Gegenstände ein.

Letztere beiden Sachen sind überall in der Welt verstreut. Die Ringe bilden wie üblich eure Energie. Anders als sonst verliert Sonic aber nicht alle auf einmal, wenn er ein Mal getroffen wird, sondern eine bestimmte Anzahl. Das Endergebnis bleibt aber das gleiche. Wird er getroffen ohne Ringe auf dem Konto zu haben, segnet er das Zeitliche. Glücklicherweise geht das Spiel aber an Ort und Stelle weiter und man wird nicht meilenweit zurückgeschickt (Ausnahme: Fahrsequenzen).

Neben den Ringen lassen sich noch Kronen einsammeln, die dem Roboter-Punktekonto gut geschrieben werden. Diese Punkte lassen sich für zwei Dinge einsetzen. Zum einen dienen sie als Baumaterial. Ähnlich wie in den Lego-Games werden mit Hilfe der Punkte, Konstruktionen geschaffen, die z.B. euch an Orte führen, die zunächst versperrt sind. Desweiteren werden sie auch für Upgrades eurer Angriffe oder dem „Ring-Magnetismus“ eingesetzt.

Genauso wie in der 3DS-Version könnt ihr jederzeit zwischen den vier Charakteren, Sonic, Tails, Knuckles und Amy wählen. Jeder besitzt seine ganz eigenen Fähigkeiten, sodass manche Gebiete in der Spielwelt nur vom jeweiligen Recken in der Welt bewältigt werden können. Da diese aber alle selbsterklärend sind, werdet ihr nie lange darüber nachdenken müssen, wer nun eingesetzt werden muss. Zumal euch alle Fähigkeiten im ersten Tempel zu Beginn erklärt werden. Einzig Sonic zeichnet sich mit seinem bekannten Spin Dash in der Luft besonders aus, sodass er sich von einer Kugel zur nächsten „dashen“ kann.

Abgesehen davon kann auch noch jeder Charakter der Enerbeam einsetzen, der ebenfalls die gleichen Funktionen wie auf dem Handheld besitzt. Ihn kann man als Harken einsetzen, um Schalter und Gegenstände zu bewegen, sich an eine Seilbahn zu hängen oder damit Gegner zu besiegen. Gerade fliegende Feinde sollte man zunächst aus der Luft angeln, um sie dann gegen andere zu schleudern oder in den nächstbesten Abgrund. Zerstörte Roboter hinterlassen Roboterteile für das Punktekonto. Auch in Schatzkisten sind die Teile enthalten, die überall verstraut rumliegen. Häufig sind diese nicht schwer zu finden. An Punkten wird es euch wahrscheinlich also nie mangeln.

Dazu lassen sich auch noch bis zu 9 Verbesserungsrelikte freischalten. Die erhaltet ihr, wenn ihr Leuten in der Spielwelt helft und deren Aufgaben erfolgreich abschießt. Ein Relikt kann immer nur einfach aktiv sein, sodass sie gewechselt werden müssen, wenn ihr den Effekt eines anderen nutzen wollt. Effekte sind zum Beispiel ein größerer Radius bei der Stampftattacke, ein Schild, sobald ihr bei null Ringen angelangt seid, oder eine schnellere Ausführung des aufgeladenen Angriffes, der mit dem Y-Knopf ausgeführt wird.

Ein Lichtblick

Wenn es etwas gibt, womit Sonic Boom überzeugen kann, dann ist das eindeutig der Soundtrack! Dieser zeichnet sich durch ein schönes Motiv aus, das Filmcharakter hat. Auch innerhalb der Level schafft es die Musik, die Atmosphäre auf dem Bildschirm schmackhaft zu machen. Wenn man das wenigstens auch von der restlichen Präsentation behaupten könnte…

Ganz viel Schatten

Damit wären wir auch schon bei der Kritik. Wie ihr euch es vermutlich denken könnt, fällt diese üppig aus. Warum sonst sollte man so früh im Testartikel damit anfangen?

Fakt ist, dass Sonic Boom technisch eine mittelschwere Katastrophe ist, was sehr bedauerlich ist. Die meisten Probleme hätten durch ein sorgfältigeres Bugfixing behoben werden können und schon wäre das Spiel deutlich besser. Aber in dem Zustand jetzt, frage ich mich, wie es durch sämtliche Qualitätskontrollen gekommen ist.

Die Probleme fangen bereits in der Intro-Renn-Sequenz an und zieht sich dann komplett durch das Abenteuer. Alle Rennsequenzen laufen unsauber ab. Das heißt die Bildrate ist schwankend und das Geschehen läuft selten flüssig. Dazu habt ihr absolut keine Übersicht, da wilde Kameraschnitte das Verfolgen der Charaktere unmöglich machen. Diese Schnitte sollen rasant wirken, sind aber einfach nur abgehackt. Dazu ist die Kontrolle über die Figuren sehr miserabel. Sich gezielt nach links oder rechts zu bewegen oder zu springen, um Sachen einzusammeln oder Objekten auszuweichen, ist eine wahre Kunst.

Das ist aber im Grunde nicht nötig, irgendwie schafft man es immer diese Slapstickeinlagen zu überstehen. Slapstick deswegen, weil Sonics ständiges Prallen gegen Mauern, Steine und anderen Dingen, an den Kojoten aus Warner Brothers Roadrunner erinnert.

Schlimm daran ist zusätzlich, dass die vier Freunde ihre „tollen“ Aktionen im Rennen alle 5 Sekunden lang mit stumpfsinnigen Bemerkungen wie „ich bin der schnellste, coolste, größte“ kommentieren müssen, die euch spätestens bei der dritten Einlage auf die Nerven gehen. Die normalen Gespräche in Dialogen kann man ja noch über sich ergehen lassen und versprühen hier und da sogar einen Hauch von Wortwitz und Ironie. Dann wiederum gibt es aber auch hier viele „geistreiche“ Aussagen wie „Schau mal Rampen“, „Wir können sie als Rampen benutzen“ !

Da wir hier gerade bei den Soundeffekten sind. Tails kommt mit einem „netten“ Soundbug daher, sodass sein drehender Schwanz manchmal permanent zu hören ist, selbst wenn er still neben euch steht.

Aber selbst im normalem Gameplay kommt es immer wieder zu Schwankungen in der Bildrate, dazu gesellen sich fiese Grafikbugs. Kleinere Clipping Fehler wären ja noch zu verschmerzen, einmal jedoch tauchte eine ganze Texturwand 5 Meter vor mir auf, die sich über den gesamten Bildschirm zog.

Man fragt sich wirklich, weshalb die Technik derart schlecht ist. Zumal das Spiel grafisch an die erste Generation von Xbox 360 oder PS3-Spielen erinnert. Möchte man gemein sein, kann man sagen, dass selbst manches GameCube Spiel eine bessere Figur machte. Die Welt wirkt vor allem leblos und leer, wie eben ein Spiel, das 10 Jahre alt ist.

Die Kamera ist häufig die nächste Katastrophe. Seid ihr zu viert unterwegs, laufen die nebenherlaufen Figuren euch ins Bild. Auch so ist sie in der Regel einen Tick zu nah an euch dran und sich vernünftig in alle Richtungen blicken, ist auch nur sehr schwerfällig möglich. Unerklärlich ist, dass sie sich selbst in großen Räumen häufig nicht bewegen und rotieren lässt und starr fixiert ist.

Im späteren Verlauf werden die Scharmützel mit den Roboter chaotisch. Ihr bekommt es mit so vielen Feinden gleichzeitig zu tun, dass es unmöglich ist, nicht getroffen zu werden. Aber da man nicht wirklich Game Over gehen kann, macht das auch nichts aus. Was aber was ausmacht ist, dass die Kämpfe einfach nur stupide sind und keinen Spaß machen. Da bietet das Erkunden der Umgebung schon mehr Reize. Auch stehen die abgeschlossen Bereiche (getrennt von der Oberwelt) von der Präsentation her in einem besseren Licht da. Und wenn das Spiel technisch nicht so immense Probleme hätte, würde das Erforschen der Welt sogar Spaß machen, da nette Ideen durchaus vorhanden sind.

Bevor ich zum Fazit komme, ein Satz zu den eingestreuten Fahrsequenzen per Boot: Von der Steuerung und miesen Rücksetzpunkten her sind sie ebenfalls eine mittelschwere Katastrophe.

  • Plattformen
Wii U
  • Publisher
Sega
  • Entwickler
Big Red Button Entertainment
  • Genre
Action-Adventure
  • Release
21. November 2014
  • USK-Freigabe
freigegeben ab 6 Jahren

 

One comment

1 Pings/Trackbacks for "Sonic Boom: Lyrics Aufstieg"
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