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Ghost in the Shell

Spricht man über Animes, die Kultstatus auch bei uns im Westen erlangten, dann fallen Namen wie Akira, Prinzessin Mononoke oder Neon Genesis Evangelion. Ein weiterer Name, der außerdem häufig in den Raum geworfen wird,  ist Ghost in the Shell. Der Manga von Masamune Shirow erschien 1989. 6 Jahre später folgte die Anime-Adaption. Warum wurde der Film so bekannt und dementsprechend erfolgreich? Abgesehen davon, dass es schlicht und ergreifend um einen guten Streifen handelt, dürfte das Science-Fiction-Szenario eine große Rolle gespielt haben.

Mich jedenfalls fasziniert immer wieder aufs Neue, wie visionär kreative Leute sind, wenn sie sich die Zukunft vorstellen. Ebenfalls interessant ist es, den zeitlichen Standpunkt zu betrachten. Ghost in the Shell spielt im Jahre 2029, das nach heutiger Rechnung gerade einmal 15 Jahre entfernt ist. Trotzdem muss Masamune Shirow 1989 eine wirkliche Vorstellung davon gehabt haben, wie die Welt in 40 Jahren aussieht.  Bevor wir die Welt der Cyborgs und der vernetzen Menschen betreten, gebe ich ein weiteres Beispiel dafür, dass Autoren die Zukunft häufig näher sehen, als es die reale Entwicklung tatsächlich ist. Der Film Zurück in die Zukunft II kam 1989 in die Kinos und spielt zwischendurch im Jahre 2015. Viele werden hier gleich sicherlich Dinge wie das Hoverboard oder fliegende Autos im Kopf haben. Tja, jetzt ist es 2014 und wir sind von solchen Sachen noch weit entfernt…

Symbiose aus Mensch und Maschine

Gleich zu Beginn von Ghost in the Shell macht sich der technologisches Fortschritt der Zukunft von 2029 bemerkbar. Wir sehen die Protagonistin Major Motoko Kusanagi,  wie sie den Camouflage Mantel einsetzt, mit der Umgebung verschmilzt und somit nahezu unsichtbar wird. Trotz des menschlichen Äußeren, ist sie im Innern vollständig eine Maschine, ein Cyborg. Einzig und alleine ihr Geist in Form von menschlichen Gehirnzellen in ihrem Kopf (Ghost), also ihr Bewusstsein, hat sie als Überbleibsel aus einer menschlichen Zeit behalten. Der Ghost ist der wesentliche Unterschied zwischen einer reinen Maschine und eben einer mit eigenem Denken, Gefühlen und Vergangenheit. Kusanagi arbeitet für die Sektion 9, eine geheime Organisation, die für die Regierung arbeitet.

Deren Aufgabe ist es natürlich auf Gefahren gegen die innere Sicherheit reagieren zu können. Genau so eine Bedrohung tritt in der Form des Hackers „Puppetmaster“ in Erscheinung, dem es gelingt sämtliche Barrieren zu durchbrechen und Menschen mit Cybergehirn zu seinen Nutzen unter Kontrolle bringen kann.  Hinter dem Puppetmaster steckt aber weit mehr, als nur ein Hacker mit flinken Fingern. Irgendwie ist in die Geschichte auch die Sektion 6 verwickelt, die ebenfalls für die Regierung arbeiten. Auch wenn diese Intrigen und geheimen Machenschaften sicherlich eine Rolle spielen, bietet die Geschichte von Ghost in the Shell sehr viel Raum für philosophische Gedanken. So fragt sich Kusanagi im Film zum Beispiel, was sie eigentlich wirklich ist und stellt damit die Frage nach der eigenen Existenz, nach dem Sein. Sie denkt  darüber nach, ob sie überhaupt noch ein Mensch oder nur ein künstliches Wesen mit einem künstlichen Bewusstsein ist.  So wird dieser Gedanke weiter geführt. Was ist ein Mensch, wodurch zeichnet er sich aus? Welche Unterschiede sind gegenüber einem künstlichen Bewusstsein vorhanden, existiert überhaupt noch eine Grenze?.

Der Grat ist sehr schmal. So ist die Gesellschaft im Wandel, auch wenn man diesen Aspekt im Film, wenn überhaupt, nur am Rande mitbekommt. Durch die Technik verbessern sich immer mehr Menschen mit kybernetischen Elementen, um so für die vernetzte Welt gewappnet zu sein.

Ruhige Momente für die Atmosphäre

Neben den fulminanten Action-Sequenzen, man denke an die wilde Verfolgungsjagd mit abschließenden Faustkampf auf dem Wasser oder dem Kampf gegen den Panzer, sind vor allem die ruhigen Szenen, die einem in Erinnerung bleiben. In diesen Szenen wirken die Bilder, die man von dieser neuen Welt sieht, nachhaltig. Irgendwie sind es vor allem Aufnahmen von Gebäuden, die mir im Kopf verblieben sind. Aber auch die „Ports“, die sich am Nacken befinden und mit denen sich die Agenten von Sektion 9 mit dem Computer vernetzen können,  sind eine weitere bleibende Erinnerung. Sie lassen einen sowohl erschauern, als auch darüber nachdenken, wohin der Weg für uns Menschen gehen könnte.

Unterstützt werden diese Eindrücke durch den Soundtrack von Kenji Kawai. Das Lied, „Making of Cyborg“ wird mehrmals im Film eingespielt und wird euch auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.

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Nach gerade einmal 79 Minuten ist die Reise in diese immer noch befremdlich wirkende Zukunft vorbei. Gerne würde man noch mehr von der Welt von Morgen und die Akteure in Aktion sehen. Aber keine Sorge, dank des zweiten Teils mit dem Titel Ghost in the Shell 2: Innocence  und zwei Staffeln der Anime Serie Stand Alone Complex, lässt sich dieses Universum häufiger besuchen.

Ghost in the Shell erschien 1995 und besticht auch heute noch durch die gelungenen Animationen und Effekte. Regie führte Mamoru Oshii. Sein Anliegen dem Zuschauer diese futuristische Welt näher zu bringen, ist ihm eindeutig gelungen.

Die Einflüsse in die Popkultur sind reichlich. Die vielen Gemeinsamkeiten zum ersten Teil  der Matrix-Trilogie sind deutlich und so bezeichneten die Wachowski-Geschwister Ghost in the Shell als große Inspiration. Auch James Camerson soll von dem Film begeistert sein.  Übrigens hat sich Dream Works, das Studio von Steven Spielberg sich die Rechte für einen Kinofilm geschnappt und sie planen eine Realverfilmung. In Deutschland wird der Ghost in the Shell über Nipponart vertrieben, bei denen wir uns herzlich für die Kopie bedanken.

Zu guter Letzt wird jedem Kind der 90er der Film über den Weg gelaufen sein, selbst wenn es einem gar nicht bewusst gewesen ist.

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